Jonas Ademes
Deutschland
Monobloc[k]
Die Idee einen Stuhl aus einem Stück zu fertigen stammt aus den 50ziger Jahren – der „Monobloc“. Ende der 70ziger wird er beruhend auf dem „Fauteil 300“ von dem Franzosen Henry Massonet in Masse produziert. Im – zu der Zeit hochmodernen – Spritzgussverfahren aus Polypropylen industriell gefertigt, wird er zum meistverkauften Möbelstück aller Zeit. Billig, effizient und überall verfügbar. Ein absolut unscheinbares Statussymbol der Globalisierung und des Kapitalismus/ der Wergwerfgesellschaft.
Austauschbar und ohne ideellen Wert. Nützlich, dennoch nichtig. In weniger als einer Minute erblickt der „Monobloc“ mit perfekten technischen Eigenschaften das Licht der Welt. Ungeachtet bis zum Verschleiß. Flexibel, stapelbar und leicht. Zeichen des Widerspruchs und der Komplexität unserer Zeit.
Der „Monoblock“ hat auf den ersten Blick das Antlitz eines Plastikstapelstuhls unterscheidet sich doch grundsätzlich. Er ist aus einer Hand in einem 30-tägigen Arbeitsprozess der absoluten Konzentration gefertigt. Er besteht aus einem Block metamorphen Cararra-Marmor, welcher zuvor unter schweren Bedingungen aus der Natur entnommen wurde. Edelstes klassisches Bildhauermaterial, statisch, konventionell und absolut unflexibel. Er ist verhältnismäßig schwer, fragil und nicht zu benutzen, außerdem ist er sehr teuer. Ein Einzelstück, der Archetypus des „Monoblocks“. Inbegriff der Ineffizienz und der bewussten Verschwendung an Zeit und Rohstoffen symbolisiert er ebenfalls die Komplexität und die Widersprüchlichkeit unserer Zeit.